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Welche Faktoren bestimmen die Ausdauerleistungsfähigkeit?

Dieser Blog gibt einen groben Überblick über die wichtigsten physiologischen Faktoren, welche die Ausdauerleistungsfähigkeit beeinflussen.

Andere Aspekte wie beispielsweise mentale und taktische Fähigkeiten, Tagesverfassung und Form, Regenerationszustand etc. beeinflussen die Leistung am Tag X natürlich auch, diese werden in diesem Blogeintrag jedoch nicht berücksichtigt. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass je nach Sportart und Disziplin die leistungsbestimmenden Faktoren stark in ihrer Gewichtung variieren.

Dieser Blogeintrag basiert zu einem großen Teil auf dem Artikel von Bassett and Edward: “Limiting factors for maximum oxygen uptake and determinants of endurance performance”.



V02max (+Einflussfaktoren)

Die V02Max wird als die maximale Sauerstoffmenge, die der Körper aufnehmen und verwenden kann definiert. In der Praxis wird die V02Max meistens in Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht pro Minute angegeben (ml/kg/min).

Die V02Max setzt die obere Grenze der maximalen Ausdauerleistungsfähigkeit fest (Bassett und Howley 1997). Die Leistung, die über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann, steht in Verbindung zu der V02Max.


Um das zu veranschaulichen betrachten wir einen Marathonlauf:

Um einen Marathon in ca. 02:15h absolvieren zu können, ist es notwendig eine Sauerstoffaufnahme von etwa 60ml/kg/min über den kompletten Lauf zu halten. Der Marathon kann aber natürlich nicht bei 100% der V02Max gelaufen werden, sondern liegt bei Spitzenathleten bei etwa 80-85%. Daher ist es eine notwendige Voraussetzung, mindestens eine V02Max von 70,5-75ml/kg/min zu haben (Bassett und Howley 2000).

Die maximale Sauerstoffaufnahme ist von diversen Aspekten abhängig(Bassett und Howley 2000):

· Lungendiffusionskapazität

· Maximales Herzzeitvolumen

· Sauerstofftransportkapazität des Blutes

· Muskulatur (Kapillardichte, Sauerstofftransportfähigkeit, peripherer Diffusionsgradient, mitochondrialer Enzymspiegel)

Auf diese unterschiedlichen Faktoren wird in diesem Blogeintrag jedoch nicht genauer eingegangen.


Leistung an der anaeroben Schwelle

Studien zeigen, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der anaeroben Schwellenleistung und der Leistung im Ausdauersport gibt (Bassett und Howley 2000). “Above this intensity, the appearance rate of lactate from the muscle to the blood exceeds the disappearance rate of lactate from the blood to the muscle“ (Bassett und Howley 2000). Die individuelle anaerobe Schwelle wird als Punkt definiert, ab dem es zu einem abrupten Anstieg des Laktatlevels im Blut kommt, die Laktatbildungsrate übersteigt die Laktatabbaurate.

Abbildung 1 vergleicht den unterschiedlichen Zusammenhang von Trainierten und Untrainierten zwischen der Belastungsdauer und der Leistung (in Prozent der V02Max). Hierbei zeigt sich deutlich, dass gut trainierte Personen, höhere Leistungen (in Prozent ihrer eigenen V02Max), über einen längeren Zeitraum abrufen können als Untrainierte Personen. Zudem darf nicht vernachlässigt werden, dass Trainierte auch eine höhere V02Max aufweisen und die Leistungsunterschiede dadurch noch viel höher sind.


Abb.1: (Astrand und Rodahl 1986)


Bewegungsökonomie

Die Bewegungsökonomie (z.B. Laufökonomie oder Trittökonomie im Radsport) ist ein weiterer wichtiger Faktor, welcher die Ausdauerleistungsfähigkeit beeinflusst.

Sie ist definiert als Verhältnis der verrichteten Arbeit und der benötigten Energie.

Im Laufsport wird von der sogenannten Laufökonomie gesprochen, welche die notwendige Sauerstoffaufnahme bei einer bestimmten Laufgeschwindigkeit beschreibt. Athleten, die eine hohe Laufökonomie vorweisen, benötigen also bei einer vorgegeben Geschwindigkeit weniger Sauerstoff, als Athleten, deren Laufökonomie schlechter ist. Generell ist die Laufökonomie ein komplexes Konzept, welches von vielen unterschiedlichen metabolischen, biomechanischen und andern Faktoren abhängig ist. (Barnes und Kilding 2015).

Abbildung 2 zeigt die unterschiedlichen Laufgeschwindigkeiten zweier Athleten bei derselben Sauerstoffaufnahme.


Abb.2: (Barnes und Kilding 2015)


Abb.3: (Bassett und Howley 1997)

Abbildung 3 illustriert die unterschiedlichen Aspekte, die die Wettkampfleistung bei Langdistanz-Laufwettkämpfen beeinflussen.



Abschließende Worte

Auch wenn die unterschiedlichen leistungsbestimmenden Faktoren der Ausdauerleistungsfähigkeit bekannt sind, gibt es viele weitere, welche die Leistung in einem Wettkampf beeinflussen. Weitere Beispiele sind mentale Stärke, taktische Fähigkeiten, Tagesverfassung, Regenerationszustand etc.

Es ist natürlich nicht möglich, alle Faktoren in ein Modell einfließen zu lassen.

Wäre dies möglich, könnten Ergebnislisten aufgrund von verschiedenen Laborwerten erstellt werden, ohne überhaupt Wettkämpfe durchführen zu müssen.



Verwendete Literatur:

Astrand, Per-Olof; Rodahl, Kaare (1986): Textbook of work physiology New York. In: NY: McGraw-Hill.

Barnes, Kyle R.; Kilding, Andrew E. (2015): Running economy: measurement, norms, and determining factors. In: Sports Medicine-Open 1 (1), S. 1–15.

Bassett, David R.; Howley, Edward T. (1997): Maximal oxygen uptake:" classical" versus" contemporary" viewpoints. In: Medicine & Science in Sports & Exercise 29 (5), S. 591–603.

Bassett, David R.; Howley, Edward T. (2000): Limiting factors for maximum oxygen uptake and determinants of endurance performance. In: Medicine & Science in Sports & Exercise 32 (1), S. 70–84.

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